Hände aus der Orthopädietechnik

14 Juli 2020
 Kategorien: Medizinische Ausstatung und Versorgungsmaterialien, Blog


Welcher Mensch mit einem funktionierenden Körper macht sich Gedanken über Orthopädietechnik? Wer kennt einen Orthopädietechniker persönlich in seinem Bekanntenkreis? Stimmt, die Branche ist sehr klein.
Drei Jahre Ausbildung zum Orthopädietechniker machen noch lange keinen Profi. Die Berufsjahre, die Fortbildungen, die Meisterausbildung oder das Studium und die Erfahrung formen den Spezialisten im Bereich Prothesen, Orthesen, Rehabilitation. Kaum ein Berufszweig ist so vielschichtig und so unbekannt. In diesem Beruf müssen Sie sich dem Kunden oder Patienten aus allen Schichten, generationsübergreifend, mit ihrer Qualifikation stellen. Neben den handwerklichen Fähigkeiten, dem Wissen über die anatomischen Zusammenhänge und biologischen Vorgänge im und am Körper, muss auch ein hohes Maß an technischem Verständnis vorhanden sein. Heutzutage gibt es immer mehr Hilfsmittel mit Hard - und Softwareunterstützung. Allein in der Prothetik, bei den Arm - und Beinprothesen, werden zur funktionellen Unterstützung elektronische Bauteile wie Knie, Ellenbogen oder Handgelenke eingesetzt.
Bekannt aus Film und Fernsehen sind die elektronischen Hände. Es wird darüber gestaunt, welche fast anatomischen Formen diese Ersatzhände heute haben. Die Prothese kann Fingerbewegungen durchführen, zugreifen und festhalten. So eine hoch entwickelte Handprothese liegt im Preissegment eines Klein- bis Mittelklassewagens. Hinter dem Menschen mit der erstaunlich funktionierenden Handprothese steht ein Experte, der diese Hand an den Träger mit Handicap als Gesamtprothese anfertigt und anpasst. Damit diese Hand funktionieren kann, erfordert es eine Präzision im Bau der Prothese. Die platzierten Sensoren übertragen die Muskelsignale an einen Mikrocontroller, welcher diese in die jeweilige Handbewegung umwandelt. Die Software muss vom Fachmann auf den Träger abgestimmt werden, damit die Hardware, die Hand, funktioniert. Nur wenn der Aufbau der Prothese stimmt, gelingt es dem Träger mit intensiver Übung die jeweiligen Bewegungen der Hand auszuführen. Es gibt viele Faktoren, welche die Funktion am Patienten einschränken können. Aber immer entscheidend sind am Anfang die anatomischen und kognitiven Voraussetzungen beim Patienten und ganz wichtig, die Fähigkeit des Fachmanns. Wenn die Amputation bis zum Oberarm oder höher durchgeführt wurde, kann eine Armprothese mit elektronisch unterstütztem Ellenbogen zum Einsatz kommen. Diese Prothese erreicht dann den Preis eines Mittelklasse bis höherwertigen Auto. Der Patient mit technischem Verständnis, Ausdauer und Geduld, wird so eine Prothese mit allen Funktionen nutzen können. Leider passiert es, dass hohe Erwartungen an die Versorgung gestellt werden und später die Prothese frustriert in den Schrank weggestellt wird.
Alternativ gibt es sogenannte Schmuckprothesen, welche komplett ohne Funktion sind, optisch und haptisch das Fehlen der Hand oder des Armes ausgleichen. Mechanische Prothesen sind ebenfalls Alltagshilfen und erleichtern die Tätigkeiten, für welche zwei Hände notwendig sind.
Welche Versorgung zum Einsatz kommt, entscheidet ein Team aus Technikern, Physio- und Ergotherapeuten mit Ihnen als Patient zusammen. Und am Ende nicht zu vergessen die Krankenkasse, welche die Kosten übernehmen soll. Diesen Service bietet zum Beispiel Sanitätshaus Medisan GmbH.


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